
HausArztPatientenMagazin
Dieses Magazin liegt in vielen Praxen für Sie aus. Es wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Hausärzteverband entwickelt - für eine bessere Arzt-Patienten-Kommunikation.
1. Quartal 2021
Im Hilfe aus der Hausapotheke
Im Haushalt sind kleine Verletzungen alltäglich. So helfen Sie sich selbst
Schnittwunden
Lassen Sie zunächst das Bluten zu. Denn Blut ist steril, reinigt die Wunde und spült eingedrungene Krankheitserreger aus. Dann desinfizieren Sie die Schnittstelle und versorgen sie mit einem Pflaster. Wenn die verletzte Region taub ist – also in der Empfindung gestört – müssen Sie einen Arzt konsultieren, denn es könnte ein Nerv verletzt sein. Ärztliche Hilfe ist auch dann nötig, wenn die Beweglichkeit beeinträchtigt ist und die Wunde stark blutet.
Schürfwunden
Behandeln Sie die Wunde nur selbst, wenn sie kleiner als ein Zwei-Euro-Stück ist, ansonsten sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Reinigen Sie die Verletzung vorsichtig. Anschließend ist es gut, ein Wundreini-gungsspray oder -gel aufzutragen. Dann die Wunde an der Luft trocknen lassen.
Splitter- und Stichverletzungen
Kleine Splitter entfernen Sie vorsichtig mit einer spitzen Pinzette. Dann die Wunde desinfizieren und ein Pflas ter darübergeben. Wichtig: Größere Fremdkörper wie beispielsweise einen Nagel dürfen Sie nicht selbst entfernen. Denn es besteht die Gefahr von großem Blutverlust. Das kann vor allem an der Hand sehr gefährlich werden. Generell: Wenn Sie unsicher sind, sollten Sie immer einen Arzt konsultieren!
Bisswunden
Bisse von Menschen und Tieren müssen aufgrund der hohen Infektionsgefahr durch schädliche Keime immer ärztlich behandelt werden.
Leichte Brandwunden
Sofern die Wunde nicht größer als handtellergroß ist, können Sie sie selbst behandeln. Kühlen Sie die Stelle rasch mit kaltem Wasser, und decken Sie sie dann mit einer keimfreien Mullbinde ab.
Achtung Wundinfektion!
Rötungen, Überwärmung, Schmerzen oder auch Schwellungen und Juckreiz an der Wunde können auf eine Wundinfektion hindeuten, die schnellstmöglich ärztlich behandelt werden muss.
Erste Hilfe zu Hause
Das sollte in einer Hausapotheke nicht fehlen: Mullbinden, Verbandpäckchen klein, mittel, groß, eine Rolle Heftpflaster, eine Packung Pflasterstrips, Wund-schnellverband (6 und 8 cm), Verbandswatte und -klammern, Sicherheitsnadeln, Splitterpinzette und Verbandschere. Dazu Schmerzmittel wie beispielsweise Ibuprofen oder Paracetamol, Durchfallmittel, Wunddesinfektionsmittel und ein Fieberthermometer.
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Verletzte Kinder sind gefährdeter
Haben Kinder Brandwunden erlitten, müssen diese ausnahmslos ärztlich behandelt werden. Doch auch bei anderen Verletzungen durch Schnitte, Stiche oder Schürfungen ist Zurückhaltung bei der Selbstbehandlung ratsam. Denn gerade Babys und Kleinkinder können das Ausmaß ihrer Beschwerden nicht ausreichend vermitteln, was enorme Gefahren birgt. Hinzu kommt, dass das kindliche Immunsystem noch schwach ist und eingedrungenen Krankheitserregern nicht genug entgegenzusetzen hat